Klare Bibelauslegung

Biblische Lehre des ersten Jahrhunderts n Chr

 Matthäusevangelium

Werner Bergmann


Mt.1,1: „Buch des Geschlechts Jesu Christi, des Sohnes Davids, des Sohnes Abrahams.“   Wir wissen, dass das Mt.-Evangelium das erste der Evangelien überhaupt ist und damit auch das erstgenannte der synoptischen Evangelien. Wir haben hier den Beginn der neutestamentlichen Geschichte vor uns. Die vier Evangelien enthalten insbesondere Israelgeschichte. Auch das müssen wir wissen, damit wir da nicht irgendwie schief liegen. Dieses Evangelium ist also geschrieben worden von einem Jünger, der dem Herrn Jesus nachfolgte und zur Schar jener Zwölf gehörte. Das Evangelium ist – man weiss es nicht so genau – nicht vor 50 n.Chr. geschrieben worden. Schriftfachleute wägen ihn zwischen 50-60 ein. Aber genau weiss man es nicht, weil man es nicht wissen kann. Ohne Unterlagen das zu taxieren wäre wohl Vermessenheit. Matthäus, der uns hier dieses Evangelium berichtet hat (von dem bereits gesagt war, dass er einer jener Zwölf war), war nach Lk.10,15 der siebente benannte Jünger jener Schar zwölf. In den übrigen Evangelien wird er an achter Stelle benannt. Das hat einen bestimmten Mitteilungswert: Wir wissen, dass die Sieben eine besondere Zahl ist, wie ja auch dieses Evangelium eine ganz bestimmte Bedeutung für uns besitzt zu erkennen. Es ist das Geschlechtsregister unseres Herrn Jesus Christus; es ist praktisch der Beweis Seiner Königsabstammung.

Er selbst, dieser Matthäus, was auf Deutsch übersetzt „Gabe Gottes“ bedeutet, hat in seinem Namen eine Aussage für sich, die wert ist, es zu wissen. Er war, wie die Schrift mitteilt, ein Zöllner. Selbst diese Tatsache redet für sich, wenn wir die Geschichte des Evangeliums kennen. In jener Zeit des geistlichen Tiefstandes Israels blieb von dem Halten des Gesetzes und der Thora allein nur wenig übrig. Nach aussen hin war in Israel alles, wie man auf gut Englisch sagt, o.k., aber im inwendigen Bereich war selbst das Verfaulte noch vermodert. Und der Herr Jesus vergleicht es und sagt den Schriftgelehrten persönlich: „Nach aussen möget ihr hübsch scheinen, inwendig aber...“, und das war die grösste Verunreinigung für einen Israeliten nach dem Gesetz, „...seid ihr voller Totengebeine.“ Inwendig seid ihr voller Totengebeine! Jetzt überlegen wir uns: Nach der Thora gab es nur eine Reinigung im äusseren Bereich. Plötzlich sagt der Herr Jesus zu diesen Schriftgelehrten: „Inwendig seid ihr voller Totengebeine!“ Dafür gab es gar keine Reinigung.

Das N.T. bringt uns nach Mk.1,27 die Aussage, dass der Herr Jesus die neue Lehre gebracht hat. Diese neue Lehre gipfelt sich wesenhaft von der Lehre des A.T. in der Waschung des Äusseren eines Menschen, wenn er sich durch Totengebeine verunreinigt hatte. Er durfte nicht an jenem Tage ins Lager, sondern er musste ans Wasser, musste sich mit reinem Wasser waschen, musste seine ganzen Klamotten, die er bei sich hatte, mit im Wasser waschen und musste Nachts draussen bleiben, ausserhalb des Lagers. Und er durfte erst am anderen Tag wieder zurückkommen um das Lager zu betreten. Das N.T. lehrt die Reinigung des Inneren. Das war Israel unbekannt; das hatte es im A.T. noch gar nicht gegeben. Plötzlich kommt ein Rabbi, der verkündigt: Nicht mehr wie die Thora allein ausserhalb die Reinigung, sondern inwendig muss gereinigt werden. Wir hätten heute nicht eine einzige Wiedergeburt, nicht einer von uns wäre errettet durch die Kraft des Blutes Jesu, wenn Gott nicht zugleich die Reinigung dieses Blutes mit dem Geschehnis des Inwendigen verbunden hätte. Was hätte es uns genutzt, dieses Golgatha, wenn nur unser Äusseres hätte gereinigt werden können. Dann wäre die Seele dennoch verloren gewesen...